Holger Massner

Valentinstag

Den 14. Februar verbinden viele mit Blumen und einem romantischen Dinner zu zweit. Der Valentinstag 2013 wird aber nicht nur den Floristen, den Verliebten und Anna Fenninger ob ihrer WM-Bronze-Medaille bei der alpinen Ski-WM in Schladming in ewiger Erinnerung bleiben, sondern vor allen den Weinsteirerfans und -freaks, die ein Leiberl bei holger’s tasting und der mittlerweile bereits legendären 97er-Verkostung im Weingut Tement ergattert haben.

Weingut Tement

Als imponierendes Ambiente diente ein für 18 Teilnehmer perfekter Verkostraum, den die Familie Tement zur Verfügung stellte. Aber damit nicht genug. Um die Bandbreite der dargebotenen Weine zu erweitern, fügte Armin Tement 3 Weine der Lage Grassnitzberg bei, was den Autor dieser Zeilen bereits entzückte, auch wenn er seine Flights nochmals überdenken und verändern musste und auch bei der Anzahl der aufzudeckenden Gläser vorübergehend ins Schwitzen geriet. Als die Vorbereitung dazu in vollem Gange war, verriet Heidi Tement, dass ihr Mann zusätzlich 3 Weine des steirischen Jahrhundert-Jahrgangs „ausgegraben“ hat…

Das „Match“

Pünktlich um 18.30 Uhr MEZ begann das Tasting im ausverkauften Hause Tement. Die Verkostung startete mit dem ersten von insgesamt neun Flights, in dem sich ein „Herkunftspirat“ gegen die sich überlegen anfühlenden Gelben Muskateller Summus Wohlmuth und Nussberg Gross in Szene setzen konnte. Der Ende Oktober ‘97 gelesene GM Federspiel Hirtzberger setzte ein recht spitzes Zeichen in Richtung der Steirer, aber die Weißgrünen waren klar feldüberlegen und sofort die Weißburgunder zur Stelle. Ein von Manfred Tement hoch gelobter WB Grassnitzberg Polz verteidigte souverän neben dem gleichlautenden Lagenwein des Hausherrn, einem opulenten WB Oberburgstall Harkamp und einem mit Restzucker stehen gebliebenem Pinot Blanc Elitär Wohlmuth. Einem braven und soliden Traminer-Zwischenspurt der Herren Polz und Winkler-Hermaden folgte ein lieblicher Roter Traminer Fritz Frühwirth und eine Serie von drei Grauburgundern, die ihr Können aufblitzen ließen. Der nicht mehr reinsortig ausgebaute GB Tement stand dem Grassnitzberg Polz um nichts nach und auch Tscheppes trocken ausgebaute Spätlese gewann mit Charme und Trinkfluss. Die wahren Burgunder-Fans wurden dann in der 2. Spielhälfte belohnt. Ein sonst sehr leichtfüßiger, aber hier etwas müde wirkender Morillon Sernauberg Sattlerhof sowie der sich wirklich gut in Szene setzen könnender MO Grassnitzberg Tement, der seit 2003 in der Mannschaft von Pino T. eine untergeordnete Rolle bekommen hat, überzeugten ebenso wie ein in die Jahre gekommener, aber immer noch wacker kämpfender MO Rosenleiten von Winkler-Hermaden. Danach ein besonders starker Auftritt der erneut brillant agierenden MO-GB-Cuvée Ratscher Nussberg Gross, eines grandios aufspielenden MO Prestige Andreas Tscheppe und der steirischen Ikone MO Zieregg Tement. (Gelb-grün-gold leuchtend; in der Nase Parfum im positiven Sinne, vielschichtig, frisch, Minze-Melisse-Spiel, Quitte, Tement-Stil, Kokos und weiße Schokolade; am Gaumen unglaublich reich, cremige Eleganz, Säure sehr gut eingebunden, extraktreich, keine Burgunder-Kopie!) Die von allen heiß erwartete Einwechslung von Sauvignon Blanc gelangte zu einem aus der Sicht des Zusehers ungleichen Kampf von Erst- gegen Großlage. Aber der SB Grassnitzberg Tement bestand eindrucksvoll den Test gegen den SB Ratscher Nussberg Gross, beide wussten mit feinwürzigen Frucht- und Kräuternoten, hoher Vitalität und Komplexität zu überzeugen. In den nächsten Minuten traf das Tement’sche Meisterstück von 1997, die lebende Legende Zieregg, auf einen smarten und überreifen, fast zu weichen Oberburgstall von Harkamp und den selten und hier als Blindprobe zum Einsatz kommenden, polarisierenden aber überragend auftretenden Sauvignon Blanc Zieregg Reserve 1997! Tief, extrem komplex und konzentriert, enorme Vielschichtigkeit und Spannung mit intensiver Mineralik sowie eine schier unglaubliche Länge waren die zu notierenden Eindrücke. In der Verlängerung - quasi als I-Tüpfelchen - kamen noch 2 Halbflaschen - der Morillon „von einem anderen Stern“ Otto Riegelnegg und der äußerst rare Riesling Kieslinger - ins Spiel, die beide als Eiswein im Dezember ’97 das Licht der Welt erblickten und die letzten Minuten wunderbar süß ausklingen ließen!

Nach dem Abpfiff

Trotz Verlängerung und in Summe 2 ¾ Stunden intensiven Weinbeißens genossen alle Teilnehmer im Anschluss an holger’s tasting die traditionsreiche Küche des Wirtshauses am Zieregg. Zum Hauptgang - Geschmorte Wangerl vom Almochsen – harmonierte ein Blauburgunder 1997 Tement Magnum aus der umfangreichen Auswahl der Magnothek.

Dankeschön

Ein großes Dankeschön nochmals an die ganze Familie Tement, ohne deren besondere Unterstützung dieser unvergessliche Abend nicht zustande gekommen wäre!